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Gymnasium Bethel

Medienkompetenz

“Keep your distance but stay close” – Berichte aus dem Distanzunterricht

Im Distanzlernen machen Lehrende und Lernende bisweilen die paradoxe Erfahrung, dass sie einander näher sein können als im Präsenzunterricht. Bei allem Verlust von situativer Spontaneität und physischer Nähe ist es möglich, die Zugänge, die Schüler*innen ins Lernen verwickeln, durch unterschiedliche Fragestellungen, Verschiedenartigkeit der Lernmedien und mit Blick auf das, was am Ende stehen soll, sehr individuell und darüber hinaus auch multimodal zu gestalten.

Von diesen Lernwegen und Lernprodukten auf Distanz möchten wir an einigen Beispielen erzählen.

Q1: „Spiele mit dem Nathan-Text“

Lessings „Nathan der Weise“ erweist sich zwar auf sprachlicher Ebene an manchen Stellen sperrig, ermöglicht aber in seiner Mischung aus Trauer- und Lustspiel, der rührseligen Schlussszene und der zukunftsorientierten Wirkungsabsicht neben analytisch-diskursiven auch produktive Zugänge. Diese Zugänge erprobte ein Grundkurs der Qualifikationsphase, indem beispielsweise Anfangskapitel für aktualisierte Prosafassungen Dramas als Trivialroman, Trailer für Comicstrips, Bühnenbilder in 3D oder Skripte für eine Bühneninszenierung im Jahr 2021 verfasst und reflektiert wurden. Tenor der Arbeiten war, dass sich der Stoff des „Nathan“ gut eigne, Fragen der Toleranz, politisch-ideologische Kontroversen und Vernunftgebrauch in der Gegenwart zu reflektieren.

Jahrgang 9: Wie Pandemien Gesellschaften verändern

Schüler*innen des Jahrgangs 9 haben sich im Rahmen des projektgebundenen Lernens im Fach Geschichte mit der Frage beschäftigt, inwieweit Pandemien Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und Gesellschaft verändert haben. Dabei haben sie Webseiten erstellt, Podcasts besprochen, Präsentationen und kleine Erklärfilme gemacht.

Wichtig war in diesem Projekt der Bezug zur aktuellen Situation – und die Feststellung, dass rationale Mechanismen der Eindämmung der Pandemie (zum Beispiel Schulschließungen während er Spanischen Grippe 1918/19) und irrationelle gesellschaftliche Prozesse (der Glaube an Verschwörungstheorien, gepaart mit Antisemitismus) durchaus Parallelen aufweisen, wir aber – anders als andere Generationen – mit Blick auf unsere Situation in Deutschland wesentlich bessere Krisenbewältigungsmöglichkeiten in medizinischem und auch im Bildungsbereich haben.

Q2: Das Gendersternchen – sprachlicher Beitrag zu einer geschlechtergerechten Gesellschaft?

In der Q2 steht das Thema Sprachwandel und Sprachkritik auf dem Lehrplan der letzten Monate vor dem Abitur. Statt mit dem ewig gleichen sprachkritischen Klagen über zu viele Anglizismen in der Netzsprache beschäftigten sich die Schüler*innen mit der Frage, inwieweit (Schrift)sprache einen Beitrag zu einer inklusiveren Gesellschaft leisten kann. Nach einer ausführlichen Diskussion, deren Eckpunkte über Kialo visualisiert wurden, verfassten die Schüler*innen argumentative Essays oder kommentierende und meinungsstarke Statements . Quintessenz: Das Gendersternchen ist ein hoch emotionales Sonderzeichen.



Ihre Ansprechpartner*innen:

Patricia Drewes


Dr. Sigrun Henkenjohann


Tobias Winkler


Guido Drüke

technische Betreuung


FAQ zur Einführung von Tablets in der EF

Konzept zum Unterricht in Präsenz und Distanz im Schuljahr 2020/21