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Gymnasium Bethel

Profil Gesellschaftswissenschaften

"No one is born a good citizen; no nation is born a democracy. Rather, both are processes that continue to evolve over a lifetime. Young people must be included from birth."
(Niemand wird als guter Staatsbürger oder gute Staatsbürgerin geboren, keine Nation wird als Demokratie geboren. Vielmehr sind beide lebenslange Entwicklungsprozesse. Junge Menschen müssen von Geburt an einbezogen werden.)
Kofi Annan, UN-Generalsekretär von 1997-2006

Demokratie ist mehr als eine Regierungsform. Sie ist, das sehen wir angesichts des Erosionsprozesses in vielen Staaten der Erde, angewiesen auf Rechts- und Sozialstaatlichkeit sowie eine lebendige Zivilkultur. Wie Kofi Annan sagt, wird niemand als Staatsbürger geboren - und auch nicht allein durch Politikunterricht zum Demokraten.

Menschen müssen Demokratie lernen – und ein zentraler Ort für die Umsetzung dieser Aufgabe stellt der gesellschaftswissenschaftliche Bereich in der Schule dar. Diesen Auftrag nehmen wir ernst, indem wir in den verschiedenen Fächern dieses Bereichs mit unterschiedlichen Schwerpunktsetzungen und Perspektiven Prozesse und Phänomene menschlichen Zusammenlebens untersuchen.

Dabei geht es im Fach Pädagogik vor allem um die Bildung, Erziehung und Sozialisation (junger) Menschen, während wir uns im Fach Wirtschaft-Politik/Sozialwissenschaften mit staatlichen und nichtstaatlichen Institutionen, ihren Handlungsmöglichkeiten und Wechselwirkungen, der globalen und lokalen ökonomischen und gesellschaftlichen Entwicklung und unserer eigenen Gegenwart beschäftigen.

Im Fach Geschichte findet die Auseinandersetzung mit dem menschlichen Zusammenleben mit Fokus auf die Vergangenheit statt, die wir (re)konstruieren, der wir gedenken und die wir deuten, um Orientierung für Gegenwart und Zukunft zu gewinnen.

Geographische und geowissenschaftliche Phänomene und Prozesse (Klimaveränderungen, Erdbeben, Stürme, Globalisierung und Ressourcenkonflikte) erfordern Fachwissen und Urteilsvermögen. Dieses bahnen wir im Fach Erdkunde an.

Die Menschheitsfragen nach Wahrheit und Sinn, verantwortungsvollem (diakonischem und ethischem) Handeln diskutieren wir – orientiert an der christlichen Religion, aber unter Einbezug anderer (Welt-)Religionen, Haltungen und Anschauungen – im Religionsunterricht.

Bei der Frage nach dem Sinn, der Erkundung der Welt und der menschlichen Existenz gibt das Fach Philosophie durch eine Vielzahl an Fragestellungen Antworten, die die übrigen Fächer dieses Fachbereichs nicht geben können – und schult darüber hinaus das systematische und wissenschaftlich orientierte Denken.

Der große Stellenwert der Gesellschaftswissenschaften äußert sich an unserer Schule dadurch, dass wir

  • in der Erprobungsstufe ein fächerübergreifendes Profil „Menschen-Zeiten-Religionen“ im Fächerverbund Geschichte-Religion unterrichten,
  • in Jahrgang 9 im Bereich des projektgebundenen forschenden Lernens (NLG) ein Halbjahr aktuelle gesellschaftswissenschaftliche Fragestellungen unter Einbezug außerschulischer Partner (Universitäten, Archive, Bibliothek) bearbeiten,
  • im Bereich der Stärkenförderung ein Modul zur Geschichtskultur (Menschen erzählen Geschichten: im Film, im Buch, im Hörspiel) anbieten,
  • regelmäßig Leitfachkurse in den Fächern Geschichte und Pädagogik ermöglichen können,
  • an Wettbewerben im gesellschaftswissenschaftlichen Bereich teilnehmen (s. Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten),
  • an den ostwestfälischen Universitäten Bielefeld und Paderborn Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit geben, wissenschaftspropädeutisch zu diskutieren, zu forschen und gemeinsam mit Studierenden zu arbeiten.

Neben dem fachlichen Lernen spielt das zivilgesellschaftliche Demokratieerleben in unserer Schule eine große Rolle. Es äußert sich darin, dass Schülerinnen und Schüler sich aktiv in der Gremienarbeit und verschiedenen Arbeitsgruppen politisch und ökologisch engagieren und Schule als einen Ort der Vorbereitung auf ihr Leben als mündige Staatsbürgerinnen und -bürger verstehen. Als weitere Möglichkeit, Demokratie im schulischen Alltag zu leben, führen wir – beginnend im Schuljahr 22/23 – das Beteiligungsprojekt aula ein, das demokratische Praktiken und Prozesse mithilfe einer digitalen Plattform einübt.